Moin,
Tag 2 auf dem „Deichbrand Festival“ – der morgendliche Gang über das Gelände zeigt die geflügelten Müllwerker in Aktion und in etlichen Ecken sammelt sich noch weniger schmackhafter Müll, den der Sturm über Nacht zusammengeweht hat.
Vor den beiden Bühnen gibt es nun einen schönen Blick auf die „Schießscharten“ zwischen den Boxen im Graben, wo Fotograf zum Schuss kommen kann. Leider gibt’s bei den Mainacts deutlich mehr Fotografen als Schießscharten – zudem ist die „Fire-Stage“ mit gut 2 Metern recht hoch, so dass der Winkel zum Fotografieren ein ungünstiger ist. Und von weiter hinten über die Boxen zielen geht eigentlich auch nicht. Nachmittags stehen genau vor den Öffnungen zwischen den Boxen noch auf 2 Metern Höhe die Flammenwerfer von „In Extremo“ – somit ist an brauchbare Bilder von den Bands eigentlich gar nicht mehr zu denken.
Es regnet immer mehr – meine Kameras werden in Mülltüten verpackt und diese mit Gaffa-Tape an den Streulichtblenden festgeklebt, sieht nicht schön aus, ist aber sehr hilfreich…
Ab „Jennifer Rostock“ wird’s dann im Graben echt blöde: Nach dem ersten Song müssen alle Fotografen raus, weil einige Zuschauer Crowdsurfing betreiben und diese dann von den Securities herausgezogen und im Graben abgelegt werden – ebenso die Verletzten, die dem Druck von hinten nicht mehr standhalten können. Da bleibt dann für die Fotografen kein Platz mehr. Später bei „Pennywise“ erwischt mich dann beim Fotografieren noch eine Bierdose am Kopf…
Die Situation verschärft sich noch einmal unmittelbar vor den Headlinern, den „Guano Apes“. Zugang in den Bereich direkt vor der Bühne gibt’s erst einmal nicht – wir müssen durch den Backstage-Bereich und jetzt links vor der Bühne vor dem Graben warten. Die Securities sind mehr als angespannt, weitere Wellenbrecher werden aufgebaut und es ist nicht sicher, ob der Graben überhaupt geöffnet werden wird. Dann geht’s los, die „Guano Apes“ spielen im Sturm, die Fotografen dürfen erst nach erneuter Kontrolle in den Graben und nach zwei Songs hat alle Not ein Ende: Schluss mit lustig. Das Infield können einige von uns zum Glück durch eine geschaffene Lücke im Zaun verlassen – viele Kollegen müssen sich aber durch die aufgeheizte Masse der 18.000 einen Weg zurückkämpfen.
Die Rücktour zum Hotel wird auch noch abenteuerlich: Überall im Ort springen alkoholisierte sogenannte „Fans“ im Dunkel auf den Straßen herum. Das verordnete Tempolimit von 10 km/h ist noch zu schnell. Ich freue mich auf’s Hotelzimmer…