Es ist das letzte Augustwochenende und wir hoffen, dass uns das Wetter nicht im Stich lässt. Die vorherige Woche stöhnte ganz Mitteleuropa unter der tropischen Hitze und so war für das Wochenende Regen angesagt. Davon ließen wir uns nicht unterkriegen und sind am Freitag Richtung Bodensee aufgebrochen.
So wie letztes Jahr sind wir auch dieses Mal Richtung Backstagebereich gefahren, da die Beschreibung, wo wir parken dürften, irgendwie unklar beschrieben stand bzw. auch nicht so gut in Arbon ausgeschildert war. Also hieß es wieder zurück durch die Stadt auf der Suche nach dem Festivalparkplatz. Unsere Stimmung begann zu sinken. Dann nach einigen Irrwegen fanden wir den Parkplatz und waren ganz schnell 10 Franken los… ein nicht gerade günstiges Vergnügen bei dem Frankenkurs, aber was soll’s.
Dann ging es zurück zum Festivalgelände direkt am Ufer des Bodensees. Nach 15 Minuten strammen Fußmarsches standen wir dann am Eingang zum Gelände um festzustellen, dass wir den ersten Gig des Festivals mit Marla Glen in den Wind schreiben konnten, da sie bereits auf der Bühne stand. Wer sich jetzt fragt, warum wir nicht aus dem Publikum fotografiert hatten, dem sei erklärt, dass dies für die akkreditierten Fotografen ausdrücklich nicht gestattet war. Wir durften die ersten 3 Songs im Graben fotografieren… mehr nicht. Okay damit kann man leben, nur halt nicht so wie diese Regelung in Arbon gehandhabt wurde. Wäre übrigens alles so „normal“ gelaufen, wie im Jahr zuvor, dann hätten wir noch vor Marla Glen alle Zeit der Welt gehabt, um uns ganz bequem und rechtzeitig am Grabeneingang einzufinden.
Also hieß es warten, damit wir in den Graben zu → „Eric Burdon and The Animals“ durften.
Nach einer Stunde Wartezeit und Kampf durch die Massen durften wir dann in den Graben bzw. in einen 2m breiten abgesperrten Bereich am äußersten linken Bühnenrand. Da standen wir jetzt… ca. 10 Fotografen wie Sardinen in einer Büchse. Nur der Kollege vom Veranstalter durfte sich im gesamten Graben austoben.
Okay, so sind halt die Regeln, dachten wir… machen wir also das Beste daraus. Aber es kam noch schlimmer: Während der ersten 3 Songs sprang doch tatsächlich ein Kollege der „bewegten Bilder“ (alle Konzerte wurden auf Video mitgeschnitten) ständig auf der Bühne vor den Graben herum, aus dem wir versuchten, unsere Arbeit zu machen. Mehr als einmal fluchten wir, weil uns die Sicht auf die Musiker verdeckt wurde. Zudem sahen wir aus unserer Position auch nur den Rücken des Keyboarders, der Bassist war von den Keyboards komplett verdeckt und der Gitarrist war im hinteren Teil der Bühne ob deren Höhe sowieso nicht auszumachen.
Nach den 3 Songs wurden wir aus unserem Pferch wieder in den Publikumsbereich entlassen. Und nun hatten wir 2 Optionen – zum einen einfach warten und dann das gleiche Spiel wiederholen. Eine Bearbeitung der gemachten Aufnahmen war nicht möglich zwischen den feiernden Zuschauern. Die zweite Option war, sich aus den Massen herauszukämpfen, irgendwo eine Sitzgelegenheit zu finden, wo wir schon mal die Aufnahmen sichten konnten und uns dann im Anschluss wieder zurückzukämpfen. Dieses Spiel hätten wir dann noch 3 Mal an diesem Abend machen dürfen.
Wir entschieden uns für die 3. Option: Equipment einpacken und das „Summerdays“ „Summerdays“ sein lassen. Wir hatten den Eindruck gewonnen, dass die Veranstalter keine Fotografen vor Ort haben wollen, da sie ja ihren eigenen Fotografen im Graben hatten. Damit haben wir im Grunde genommen kein Problem, doch dann sollte man als Partner so fair sein, dieses schon bei der Akkri-Anfrage zu sagen. Das hätte uns viel Zeit und auch Kosten gespart. Zur ganzen Situation vor Ort passte übrigens auch der mit der Akkri-Bestätigung unter „ferner liefen“ mitgeschickte lapidare Hinweis, dass es keinen Pressebereich auf dem Festivalgelände mehr geben würde. Schade – wo soll man dann noch sein Zeugs lassen bzw. zwischen den einzelnen Acts bei schlechtem Wetter arbeiten können? Es ist wenig sinnvoll, wenn Fotografen mit Foto- und EDV-Equipment im Wert von mehreren Tausend Euros im pladdernden Regen im freien Gelände Bilddateien kopieren, sichten und verschlagworten sollen.
Wir haben der ganzen Sache dann doch noch eine positive Seite abgewonnen und uns einen schönen Abend auf dem Bregenzer Stadtfest gemacht. (Dort war übrigens direkt an der Seepromenade auch ein Stand, wo es die oben abgebildeten tollen Miniaturgitarren gab…)
Am nächsten Tag ging es mit 30° weniger auf dem Thermometer Richtung Heimat und dem Ergebnis, dass das Summerdays Festival in Arbon unter solchen Voraussetzungen in unserem Arbeitskalender keinen Platz mehr haben wird. Wir werden davon nicht mehr berichten. Wir sind professionelles Arbeiten gewöhnt und nicht so einen stiefmütterlichen Umgang mit der Presse.