„Mit langjähriger Rock-Erfahrung bringt das Siegerländer Quartett die Hard Rock Hymnen sowie die romantischen Balladen der Schock-Rocker stilecht auf die Bühne. Natürlich mit originaler Kostümierung, War Paintings und Plateau-Boots. COLD GIN hat sich unter diesem Namen bereits im August 2000 zusammengefunden. Langjährige Erfahrung im Rockbusiness bildet die musikalische Grundlage des Quartetts, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den vier Schockrockern aus New York City Tribute zu zollen. […]“ – so steht’s im Pressetext als Einstimmung auf meinen ersten Act im noch neuen Jahr 2014. Vier Musiker aus Deutschland als Tribute für „KISS“ – das ist doch mal ein Jahresauftakt!
Ok, ich weiß aus Erfahrung, dass in der „Räucherei“ in Kiel das Licht mitunter mit dem Restlichtverstärker gesucht werden muss, dafür kommt man aber dicht an die Musiker ran, die Bühne ist ebenerdig und die Stimmung auch kuschelig. Die Originale kenne ich leider nur von der Konserve, eine andere Tributeband (→ „Kiss Forever Band“ aus Ungarn) hatten wir schon zwei Mal vor den Kameras und so ist es ganz spannend, einen Vergleich ziehen zu können: Die „originale Kostümierung“ aus dem Pressetext empfinde ich als etwas pathetisch formuliert – sie sieht zwar schon irgendwie nach „KISS“ aus, verwendet auch geschickt Elemente und Zitate der diversen originalen Outfits der letzten Jahrzehnte, wirkt dann aber letztlich auf mich dennoch nur wie ein Imitat. „Plateau-Boots“ sind natürlich vorhanden, aber der letzte Detaillierungsgrad fehlt auch hier. Ähnliches gilt für die Frisuren und die MakeUp-Gestaltung. Man mag mich kleinlich nennen, aber wenn gerade diese Dinge im Pressetext so hervorgehoben werden, dann erwarte ich auch eine entsprechende Ausstattungsklasse. Dass es mit mehr Liebe zum Detail geht, beweist die „Kiss Forever Band“ seit sehr vielen Jahren.
Zur Musik: Die kommt recht groovig und rhythmusbetont rüber, da habe ich eigentlich nichts zu bemängeln. Einzig die Stimmen empfinde ich im Zusammenspiel mit den beiden Gitarren als zu dominant abgemischt und irgendwie klingen sie auch im Zusammenspiel von Lead- und Backingvocals nicht gerade überbetont harmonisch.
Die Show? Hmmm… welche Show? Ok, Pyros sind in der „Räucherei“ nicht möglich, kein Grund also, das Fehlen von Feuerwerk zu kritisieren. Aber ein paar Mal die Zunge herauszustrecken oder ab und zu einmal zwischen den Songs ein herzhaftes (zwei Oktaven zu hohes) „Alright!“ herauszukreischen – das bekommt heutzutage auch jede bessere Schülerband hin. Ich gestehe den Musikern von „Cold Gin“ aber gerne zu, einen ihrer vermutlich nicht so optimalen Tage erwischt zu haben – das können sie vermutlich besser als die „Show“, die sie da gestern Abend abgeliefert haben.
Cold Gin, 17.01.2014, Kiel, Räucherei
Cold Gin, 17.01.2014, Kiel, Räucherei