Ein schöner – bisweilen schon kitschiger – Sonnenuntergang an der Ostsee liegt hinter mir. Es gibt dort nämlich tatsächlich ein paar Stellen, wo man sich wie auf Capri vorkommt, wenn die rote Sonne im Meer versinkt – nur mit den Fischerbooten hapert’s dann doch etwas…
Ganz dezent erklingen weit hinter mir Töne, die auf ein gelungenes Medley aus der „Rocky Horror Picture Show“ schließen lassen. Und richtig: Nachdem ich die Seebrücke in Schönberger Strand wieder landwärts gewandelt bin (die Sonne ist mittlerweile im Meer versunken), höre und sehe ich die fünf Musiker von „The Crew“ spielen. Vor der Bühne ist erfreulicherweise genügend Platz und so kann ich ungestört meine Bilder machen und die Band auf mich wirken lassen.
Meine Eindrücke kann ich kurz und schmerzlos zusammenfassen: Wer nach 25 Jahren Bandgeschichte immer noch so gutgelaunt losrockt und dabei das Publikum in den Pausen zwischen den Songs vortrefflich zu unterhalten vermag, der steht zu Recht auf einer Bühne – egal, wie groß sie ist. Ein paar kleine Beispiele: „Smoke on the Water“ von → „Deep Purple“ wird als „liebliche Weise“ angekündigt. Wer „Whiskey in the Jar“ so singt, als ob er nicht nur mit Whiskey gurgelt, sondern diesen auch noch mit Reißnägeln anreichert, der weiß, worum es in diesem Lied wirklich geht. Und wer sich dann noch darüber freuen kann, dass wenigstens die eigene „Mutti“ aufbauende Zurufe aus dem Publikum Richtung Band loslässt, der hat wirklich Humor.