Was kaum ein Fan zu hoffen gewagt hatte – nach mehr als 35 Jahren stehen ABBA doch tatsächlich wieder zusammen im Studio und nehmen ein paar neue Songs auf. Zum Jahresende 2018 wird die Welt wissen, wie die vier Schweden, die Popgeschichte geschrieben haben, nun klingen. Für mich eine gute Gelegenheit, zum Auftakt der „Kieler Woche“ 2018, einmal der Hamburger Tributeshow „ABBA Fever“ an der Bühne im „Unser Norden Dorf“ einen Besuch abzustatten.
Erste Überraschung: An den Keyboards kein Vollbart, sondern eine Frau! Dazu gesellen sich zwei Gitarren, ein Bass und ein Schlagzeug – bevor dann die beiden Sängerinnen die Bühne entern. Ok, es sind nicht Agneta und Frida und die beiden geben sich auch keine Mühe, sich auf Kraft so zu verkleiden, dass sie wie schlechte Kopien wirken würden. Nein, sie sind sie selbst und stehen auch dazu. Die Outfits sind gleichartig gehalten und fangen ein wenig das Zeitgefühl ein – auch wenn ABBA nie solche Outfits getragen haben. Die anderen Musiker sind durchgängig in weiß gekleidet. Es beginnt (nach einem langen Trailer vom Band) mit „Waterloo“, gefolgt von „Take a Chance on me.“ Hatte mich bei den ersten beiden Songs noch das Zusammenspiel der beiden Stimmen etwas irritiert, so kann ich spätestens beim dritten Song „Knowing Me, Knowing You“ auch festmachen, was mich irritiert hat: Die Stimme von „Frida“ passt nicht, sie ist zu hell, bringt also nicht den erwarteten Mezzosopran. Das ist etwas schade, da somit ein typisches Soundelement der ABBA-Musik im Zusammenspiel der beiden unterschiedlichen Stimmen (Sopran und Mezzosopran) fehlt. Die musikalische Performance der gesamten Band geht aber ansonsten in Ordnung, die Choreografie der Sängerinnen könnte – im Vergleich zu den damaligen Live-Auftritten der Originale – ein wenig „lebendiger“ und abwechslungsreicher sein.
Da ich anschließend zur nächsten Bühne weiter muss, packe ich nach drei Songs meine Kameras wieder ein und lasse das Publikum vor der Bühne alleine abfeiern.
Fazit: Es gibt fantastische ABBA-Produktionen und es gibt grottenschlechte. Das war gestern Abend brauchbar aber auch nicht wirklich herausragend.