Ein paar Worte zum Thema „Catering“

Ein paar Worte zum Thema „Catering“
Catering

Oft habe ich bei Konzerten die Möglichkeit gehabt, nicht nur im Graben zu stehen, sondern konnte mich als Gast der jeweiligen Bands auch ungehindert hinter der Bühne bewegen. Dieser bei vielen begehrte „Access all areas“-Ausweis eröffnet seinem Träger dann eine völlig andere Welt als die, welche der normale Konzertbesucher während des Gigs geboten bekommt. Ein spannender Teilbereich dieser Welt betrifft das Thema „Catering“ .

Hier ist die Bandbreite enorm. Ab und wann ist ja in den Gazetten zu lesen, dieser oder jener Star nehme in seiner Garderobe ausschließlich Gummibärchen der Marke xy und dann auch nur in der Farbe „sonnenuntergangsgrün“ zu sich. Das mag mit Sicherheit für einige Protagonisten der Szene zutreffen und darauf möchte ich hier auch gar nicht weiter eingehen. Ich möchte hier eher meine Erlebnisse mit der Art und Weise, wie Musiker und Crew verpflegt werden, schildern – da gibt es nämlich große Unterschiede.

Dazu muss man wissen, dass die Crew nicht erst mit den Zuschauern gemeinsam die Halle betritt, sondern dem Gig schon etliche Stunden harter Arbeit vorausgegangen sind: Das Equipment muss ausgeladen und aufgebaut werden, Licht und Sound müssen gecheckt werden und viele andere tausend Dinge werden von vielen Personen zeitgleich erledigt. Selbst wenn in einem kleinen Club mit fest aufgebautem Equipment gespielt wird, ist die Bühne dennoch nie „spielfertig“. Und: Arbeit macht hungrig und durstig. In der Regel gibt’s dann oft einen riesigen Berg belegter Brötchen und alkoholfreie Getränke – mitunter auch „gehaltvollere“ Flüssigkeiten. Belegte Brötchen (mitunter auch zusätzlich Obst und Süßigkeiten) kommen gut an, lassen sie sich doch zwischendurch essen, ohne dass die Arbeit groß unterbrochen werden muss. Oft ist es in Clubs auch so, dass – nachdem alles aufgebaut und gecheckt worden ist – dann ein warmes Essen in Ruhe eingenommen werden kann, während die Zuschauer in den Saal strömen. Manche Bands nutzen diese Zeit der „Ruhe vor dem Sturm“ auch so, dass sie beispielsweise die Halle verlassen und irgendwo in der Nähe eine Kleinigkeit essen gehen – oft auch ohne die Roadcrew.

Nun sind belegte Brötchen und ausreichend Getränke aber leider nicht immer die Regel. Oft habe ich es auch schon erlebt, dass der Veranstalter die folgende Rechnung aufmacht: 4 Musiker stehen auf der Bühne, also gibtʼs eine angebrochene Tüte Kekse, die noch vom letzten Gig übriggeblieben ist, die darin enthaltenen 3 Kekse pro Person sollten ja wohl reichen; Getränke werden erst nach unzweifelhaftem Identitätsnachweis des Musikers widerwillig herausgegeben. Ich habe es auch schon erlebt, dass in sog. „ersten Häusern am Platz“ die Verpflegung der Crew äußerst knapp bemessen war und die im Aufenthaltsbereich anzutreffenden drei mannshohen Kühlschränke allesamt angeschlossen und leer waren.

Andererseits muss ich hier aber auch einmal eine Lanze für die andere Sorte von Veranstaltern brechen! Ich habe es ebenso erlebt, dass für alle Beteiligten, also Musiker, Crew, Security und Gäste das Catering wirklich vom Feinsten gewesen ist: Ein großes Zelt mit eingedeckten Tischen, Kellner in Livree, die die gewünschten Getränke an den Tisch bringen und Köche, die einem das gewählte Fleisch am Grill vor den Augen nach persönlichem Gusto zubereiten. Witzigerweise ist das Catering oft dann vorzüglich, wenn als Hauptsponsor der Veranstaltung eine Bank oder eine Versicherung hinter dem Ganzen steht – so zumindest meine Erfahrung. Auch an ein kredenztes fünfgängiges Gala-Diner denke ich noch gerne zurück – allerdings war das fast zu viel des Guten, danach war mir eigentlich nur noch nach einem ruhigen Ort mit Bett zumute.

Neben der musikalischen ist die kulinarische Vielfalt für mich also auch ein Grund, warum ich mich so gerne auf Konzerten herumtreibe …