Moin,
es gibt Mails, da macht man den Anhang auf und denkt spontan: „Jetzt hat es die Kalibrierung des Monitors zerlegt!“
Wa ist passiert? Nun, soeben flatterte uns die Mail der Landeshauptstadt Kiel ins Postfach, in der diese den Siegerentwurf für das offizielle Kieler Woche-Plakat 2014 bekanntgegeben hat. Nicht, dass die anderen Entwürfe uns nun total vom Hocker gehauen hätten, aber musste es ausgerechnet so etwas sein?
Vom typografischen Standpunkt her betrachtet ist das ziemlicher Müll. Vom Standpunkt der Informationsaufnahme und -vermittlung her betrachtet, ist dieses Plakat ebenso unbrauchbar: Mangelnde Kontraste und schwere Lesbarkeit durch Textanordnung, Schreibweise und Farbauswahl.
Das Motiv? Die Jury lobte unter anderem „… dass das Grundmotiv der bewegten See noch nie in einer so spektakulären und ungestümen Art und Weise“ aufgenommen wurde.“ – so die offizielle Pressemitteilung. Nix gegen Bayern und auch nix gegen bayerische Designer. Aber was die Zwillinge Thomas und Martin Proschauko da abgeliefert haben, erinnert entweder an die bayerischen Alpen, die im LSD-Rausch betrachtet werden oder aber an eines der unzähligen Flüchtlingscamps irgendwo auf der Welt, wo sich die Zeltstädte bis an den Horizont recken, aber doch nicht an die Ostsee vor Kiel. Und so viele Zelte für den Kulturbetrieb auf der Kieler Woche haben wir auch nicht, als dass so ein Motiv seine Rechtfertigung finden würde.
Wir sind der Meinung, dass es höchste Zeit wird, einmal die Ausschreibungsmodalitäten dieses rennomíerten Wettbewerbes auf den Prüfstand zu stellen.