Das ist das Schöne an unserer Tätigkeit: Als Highlight und Abschluss des ersten Tages vom Wallsbüll OpenAir stehen echte Eurovision Song Contest-Gewinner auf der Bühne: „Lordi“ aus Finnland.
Ok, so richtig ESC-typisch sind „Lordi“ natürlich nicht, sie passen eher ins Rock-Genre als in die Gesellschaft kosmetisch überpflegter Disko- Eintagsfliegen aus der Taiga. Richtig furchterregend sehen die Musiker aus, dunkles düsterblaues LED-Licht und Nebel wabern über die Bühne und bedrohliche Klänge hallen über das dunkle Festivalgelände. Dann geht’s los mit Donnerhall und die Show beginnt. Sehr routiniert spulen „Lordi“ ihr Programm ab, alles sitzt, alles passt, alles erscheint (über-)perfekt. Und genau das lässt mich mit einem indifferenten Gefühl von Ratlosigkeit im Graben (und später noch auf dem Gelände) zurück: Bei aller Perfektion und Bombastik – irgendwie vermisse ich Emotionen auf Seiten der Musiker. Vielleicht liegt es an den Masken, die die Mimik der Musiker nicht erkennen lassen, vielleicht liegt es an den einstudiert wirkenden Gesten und Ansagen auf der Bühne: Ein wirklich emotionaler Funke will sich in mir nicht entzünden. Die Musik ist nicht schlecht, die Show beeindruckend, aber mir persönlich fehlt etwas, das mich berührt.
Fotos: Anja, Alex | Text: Alex