Coburg, Schlossplatz, zwei Tage später: Wieder ist es eine schöne Sommernacht und ich stehe erneut vor der unanständig hohen Bühne. Dieses Mal ist der Platz nicht bestuhlt, also gibt es einen Graben, der relativ eng ist. An der Bühnenvorderkante stehen noch Monitorboxen und sobald ein Musiker ca. einen Meter von der vordersten Bühnenkante nach hinten geht, wird er für die Fotografen unsichtbar. Dafür lassen sich bei den vorne agierenden Musikern aber hervorragende Nasenhaar-Studien betreiben. Für den ersten Act steht „Mina Harker“ im kurzen Sommerkleidchen bei reinster Tageslichtbeleuchtung im Halbschatten der Überdachung mit ihren Mitstreitern auf der Bühne. Es kostet mich eine sehr große Menge an Selbstdisziplin aus meiner Position tiiiieeef unter ihr nicht doch noch eine Nahansicht ihres Zwickels zu schießen… Letztendlich einige ich mich mit mir darauf, die LifeView-Fähigkeit meiner Kameras zu nutzen, um mit hochgerechten Armen zwischen den Monitorboxen hindurchzuzielen. Diese Arbeitsweise sollte mich auch bei den noch folgenden Acts retten.
Die Show und die Musik gefallen mir gut, ich kann mich kursierenden Kritiken bezüglich Minas Stimme nicht anschließen. Die Musik ist Geschmackssache – mit „Gothic“ oder „schwarzer Szene“ hat das nichts mehr zu tun, es ist eindeutig kommerzieller und massenkompatibler Pop. Das mag manchen wie Verrat erscheinen, dafür gefällt’s anderen.
Mir hätte es sehr gefallen, wenn ich – wie am Freitag bei → „MerQury“ – mit auf die Bühne gedurft hätte…
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